CEO Reto Gutmann spricht über die KI-Initiative von Abraxas, Big Data und weitere Innovationen und Investitionen.
Seit rund einem Jahr spricht die ganze Welt von künstlicher Intelligenz. Wie stellt sich eigentlich Abraxas zu dieser neuen Technologie?
Das Thema ist tatsächlich schon seit längerer Zeit auf unserem Trendradar. Schliesslich wollen wir innovative Lösungen für unsere Verwaltungskunden bieten. Darum haben wir in den letzten Monaten 'künstliche Intelligenz' bei Abraxas in einer KI-Initiative konkretisiert. Hier prüfen wir mögliche Potentiale von KI für uns und für die öffentliche Hand. Wir arbeiten zum Beispiel an KI-basierten Chatbots, an KI-basierten Analysetools, die Behörden und uns dabei helfen, Daten zu verstehen; und an KI-basierten Automatisierungstools, die Verwaltungsaufgaben effizienter und effektiver erledigen können. Dank der soliden wirtschaftlichen Basis und der finanziellen Stabilität von Abraxas können wir gezielt in die eine oder andere Innovation investieren. Von dieser Möglichkeit machen wir in den letzten Jahren in überdurchschnittlichem Masse Gebrauch. Das ist aus meiner Sicht auch gut und richtig so, denn für den Erfolg einer IT-Firma sind Aufwendungen in Innovationen zwingend: Beispielsweise auch in die komplett neue Steuerlösung TAXA oder in Cloud-basierte Angebote. Dies erfolgt jedoch immer entlang unserer Strategie, ohne dass wir uns dabei verzetteln oder übernehmen.
Wo liegen ganz spezifisch die Chancen für Gemeinden mit künstlicher Intelligenz? Welche Lösungen werden hier nachgefragt?
Der Gemeindemarkt ist und bleibt natürlich ein ganz wichtiges Kundensegment für uns: Einerseits, weil er für uns rund 25 % des Umsatzes ausmacht, andererseits, weil er für uns ein direktes Bindeglied zur Bevölkerung ist. Hier entfalten KI-basierte Produkte unmittelbar konkreten Nutzen. Zum Beispiel kann ein KI-Chatbot dank neuester Technologie ohne zusätzliches manuelles Training durch die Gemeinden direkt Anliegen aus der Bevölkerung beantworten und dem gewünschten durchgängigen Service zuleiten. Oder die Verwaltungsmitarbeitenden können dank KI-Suche und Chat-Interface interne Dokumente rascher finden. Dank lokalem Hosting kann jede KI-Lösung datenschutzkonform angeboten werden.
Muss ich mich als Verantwortliche:r einer kleinen Gemeinde überhaupt für KI interessieren? Kommt KI überhaupt bis zu uns?
KI ist längst in unserem Alltag integriert. Oftmals bemerkt man es gar nicht. Schon im Smartphone ist sie bei verschiedensten Anwendungen einfach dabei. KI ist deshalb vermutlich bei den meisten Gemeinden bereits am einen oder anderen Ort da – die Verwendung wird aber sicher noch zunehmen. Das Potential ist gross, Einwohnerinnen und Einwohner sowie Angestellte bei der täglichen Arbeit stark zu unterstützen. Wiederum als Beispiel ein Chatbot, der eben rund um die Uhr zur Verfügung steht und einen Teil der Arbeit autonom übernehmen kann. Übrigens werden wir den ganzen KI-Themenkomplex auch in der Abraxas Academy Ende März thematisieren.
Wohin geht die Reise bei den Gemeinden? Welche Lösungen werden nachgefragt? Welche Trends werden sich in Zukunft noch verstärken?
Der Managed Workplace M365 scheint sich bei Verwaltungen immer mehr durchzusetzen. Während vor wenigen Jahren noch Datenschutzbedenken den Wechsel verzögerten, konnten in der Zwischenzeit vermehrt Lösungen und Antworten gefunden werden, so dass dies heute nicht mehr so ausgeprägt ist: Beispielsweise ist auch der Bund dabei, alle 40000 Arbeitsplätze mit M365 auszustatten. Generell wird der Umgang mit Daten in der öffentlichen Hand immer wichtiger. Grosse Mengen an Daten müssen integriert und aufeinander abgestimmt werden. Dazu ist eine entsprechende Infrastruktur notwendig und die Fähigkeit dieses Daten auch analysieren zu können. Etwas woran wir mit Abraxas DATA bereits arbeiten. Ein weiterer Trend geht klar in die Richtung, dass die Fachanwendungen dank KI-Unterstützung den Arbeitsprozess unterstützen werden. Ein Beispiel ist unsere zukünftige neue Steuerlösung TAXA, welche in ihrer Architektur bereits heute die Integration zukünftiger Digitalisierungstechnologien vorgesehen hat.
Was unterscheidet Digitalisierung bei Gemeinden von Kantonen?
Die Herausforderungen sind ähnlich. Auf Grund der Grösse stellen sich manche Aspekte bei Kantonen früher als bei Gemeinden. Stichwort: Kollaboration. Und manche Aspekte werden sich deswegen bei kleineren Gemeinden sehr wahrscheinlich nicht stellen. Stichwort: zentrale und digitale Postbearbeitung. Bei grösseren Organisationen kann die Digitalisierung der physischen Post grosse Effizienzgewinne bedeuten: Zum Beispiel werden beim Kanton St. Gallen täglich über 3000 Briefe triagiert und digital in rund 1700 Postfächer feinverteilt. Bei kleineren Verwaltungen kommt man natürlich nicht auf diese Skaleneffekte. Wichtig ist, dass man bei der Digitalisierung einen klaren Plan verfolgt, die traditionellen Prozesse überprüft und die Bevölkerung nicht vergisst. Es wird aber auch eine Konvergenz geben. Bei Prozessen, die beide hoheitlichen Ebenen betreffen, wird es innerhalb eines Kantons eine starke Vernetzung geben bis hin zu einheitlichen technischen Lösungen.
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